65. Ausgabe, 2. Quartal 2017

Hundert Lügen

Die Russen manipulieren uns. Erst haben sie es mit den Amerikanern getan und nun mit uns. Wegen ihrer Fakes und Hacks wurde diese steinreiche blondierte Fönwelle ins Weiße Haus gespült. Mit Millionen manipulierter Facebook-Posts, mit Hackerangriffen auf Hillarys E-Mail-Account und Lawinen von Fake-News erweckten die sibirischen PC-Freaks den Eindruck, dass sich ganz Amerika ein mauern will. Um nicht länger mit Tortillas, Tacos und Salsa überspült zu werden. Die Netzgemeinde staunt Bauklötzer, dass dies ausgerechnet ein paar Hacker-Hanseln gelang, die in naturgekühlten sibirischen Server-Räumen munter auf Tastaturen von Computern hämmern, die – typisch russisch – aus einem Stück gefeilt sind.

Und nun hat der Russen-Rüpel Deutschland im Visier. Angela Merkel muss zur nächsten Wahl weg. Wahrscheinlich, weil sie zu gut russisch und Putin zu gut deutsch spricht. Wenn M & P in einem Raum sind, versteht jeder zuviel vom anderen. Sogar die Zwischentöne. Heimlichtuerei ist nicht drin – und macht jede Trickserei schwierig. Also wollen die Russen eine Regierung in Berlin, die nicht so gut russisch kann.

Schon geht’s los mit dem russischen Cyberangriff auf unseren Wählerwillen. Gestern bekam ich eine Mail, angeblich von Autoscout24. Mit der Aufforderung, dass mein nächstes Auto ein Lada Granta sein soll. Sonst grantelt der Kreml. Die Taiga-Tonne aus Toljatti soll sauberer sein als jeder Schummeldiesel aus Wolfsburg. Garantiert Fake-News. Den gibt’s ja nur in Grau.

Pearl ist auch schon gehackt worden. Die verschenken gerade 3-teilige Grillbesteck-Sets. Aus rostfreiem Edelstahl und mit praktischen Aufhängern. Klarer Fall von Wahlbeeinflussung; wir sollen die Messer wetzen. Selbst die Amazon-Firewall konnte nicht widerstehen. Trotz Einfuhrstopp und Sanktionen haben Putins Freaks Russisch- Brot, Dosen-Borschtsch, russisches Konfekt und „Rossijskaja Korona“ ins virtuelle Regal geschmuggelt. Sogar ne Russendisco kannst du dir ordern.

Auf meinem Facebook-Account treibt sich jetzt ständig ein Boris herum. Will mir Tennisbälle, so groß wie russische Piroggen verkaufen. Und auf Twitter stalkt mich ein gewisser Walujew. Droht mir Prügel an, wenn ich ihm nicht folge. Oder diese Helene aus Krasnojarsk. Ständig tun mir die Ohren wegen deren Gejaule weh. Nennt sich Fischer und glaubt, wir merken nicht, wie sie uns manipuliert. Hundert Lügen.

Glauben Sie’s nicht!

Autor: juj