
61. Ausgabe, 2. Quartal 2016
Industrie 4.0 – Die Zukunft ist smart
Intelligente Fabriken, Städte und Verwaltungen
Voll automatisiert plus digital vernetzt ist gleich hocheffizient. Maschinen, Werkstoffe und Produkte, Kunden und Lieferanten im ständigen Datenaustausch sollen im Zeitalter von Industrie 4.0 die unternehmensübergreifende Auslastung von Fertigungskapazitäten und damit auch völlig neue Geschäftsmodelle ermöglichen.
Um diese Vision in die Realität zu transformieren, haben die Branchenverbände von IT-, Maschinenbau- und Elektrotechnikindustrie BITKOM, VDMA und ZVEI im Jahr 2013 die thematische Zusammenarbeit über Verbandsgrenzen hinweg vereinbart und die Plattform Industrie 4.0 geschaffen. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien BITKOM sieht das noch zarte Pflänzchen wachsen.
„Industrie 4.0 hat die deutschen Fabriken erreicht“,
hieß es auf der Hannover Messe. Eine repräsentative Befragung von 559 Industrieunternehmen mit mindestens 100 Mitarbeitern hat ergeben: 46 Prozent der Firmen des produzierenden Gewerbes nutzen und weitere 19 Prozent planen Industrie-4.0-Anwendungen. Allerdings seien die Unternehmen in puncto Investitionen in innovative digitale Technologien noch sehr vorsichtig. Das Budget mache im Schnitt nur 4 Prozent des Gesamtumsatzes aus, so das Fazit. „Digitale Marktführerschaft gibt es nicht zum Spartarif“, betonte deshalb BITKOM-Präsidiumsmitglied Frank Riemensperger.
„Wer auch künftig noch erfolgreich sein will, muss jetzt in die Digitalisierung investieren.“
Die sogenannte vierte industrielle Revolution ermöglicht eine neue Arbeitsteilung in Firmennetzwerken: Während einige Unternehmen unterschiedlichste Produkte anbieten, ohne eigene Produktionsstätten zu betreiben, lasten andere ihre Fertigungskapazitäten bestmöglich aus. Das bringt Kosten- und Wettbewerbsvorteile für alle Beteiligten, setzt aber voraus, dass alle relevanten Bereiche von der Planung über die Produktion bis zur Auslieferung intern und unternehmensübergreifend digital vernetzt sind, und dass sämtliche Auftrags-, Produktions- und Prozessdaten vor unbefugten Zugriffen geschützt sind. Gerade für viele KMU sind die dafür nötigen Investitionen in moderne Technologien sowie die hohen Anforderungen an die Datensicherheit noch Hindernisse auf dem Weg zur smarten Fabrik.
Auch Kommunen steuern in eine smarte Zukunft. In der Verwaltung 4.0 verlagern interoperable elektronische Bearbeitungssysteme Dokumente, Akten und Vorgänge in das Internet der Dinge und Dienste. Bürger können einfach und schnell auf alle relevanten Formulare zugreifen. Vorgänge und Genehmigungsprozesse steuern sich selbst durch die Zuständigkeiten. Anträge werden zügig bearbeitet, und der Bürger kann den aktuellen Status sehen.
Diese moderne IT-gestützte Verwaltung vernetzt sich in „Smart City“ mit vielen anderen Bereichen, schafft Transparenz und Teilhabe. Zum Beispiel mit einer vernetzten Infrastruktur und Apps, aus denen Bürger nicht nur Informationen über Straßensperrungen und Fahrplanänderungen von Bus oder Bahn gewinnen, sondern die sie auch selbst mit Informationen füttern, so dass alle von flüssigerem Verkehr profitieren. Insbesondere Großstädte wollen sich mit vernetzter Informations- und Kommunikationstechnologie zu wettbewerbsfähigen Standorten mit attraktiveren Lebens- und Arbeitsbedingungen entwickeln. Superschnelles Breitband vorausgesetzt.
Autor: bek