
78. Ausgabe, 3. Quartal 2020
Auf ein Wort, Matthias Musche
Moderne Kommunikationsmittel gehören heute für die meisten Menschen zum Alltag. Der „Server“ befragt an dieser Stelle Prominente und/oder von berufswegen kommunikative Menschen, welche sie davon wie und wofür benutzen.
Heute: Matthias Musche vom SC Magdeburg. Der gebürtige Magdeburger kam als Achtjähriger zum SCM und machte 2011 sein erstes Bundesligaspiel. Der Nationalspieler wurde mit dem SCM 2016 DHB-Pokalsieger und 2018/2019 Torschützenkönig der Handball-Bundesliga.

Wo informieren Sie sich über die Welt des Handballs? In der Zeitung, in Radio und Fernsehen oder im Netz?
In der Kabine. In der Regel wissen wir in der Mannschaft eher, was in der Szene läuft, als man es im Netz oder in der Zeitung lesen kann.
Auf welche drei Webseiten klicken Sie am häufigsten?
mamus-shop.de, amazon.de und youtube.com
Wo wäre der Handballsport heute ohne Digitalisierung?
Er wäre deutlich weniger professionell. Zwar muss man immer noch seinen Körper und nicht das Handy ins Schwitzen bringen, um in Form zu bleiben, doch ohne digitale Hilfsmittel ist heute kein Training mehr vorstellbar. Der SCM nutzt z. B. das Programm XPS, in dem jeder Spieler eine Art analoges Tagebuch führt, inkl. Schlafqualität, der Grad des eigenen Wohlbefindens etc. Der Trainerstab wertet die Daten aus und zieht daraus seine Schlüsse. Selbstverständlich tragen wir auch Fitnessuhren, um selbst auf dem Laufenden zu bleiben.
Könnte man ohne digitale Hilfsmittel noch Pokalsieger werden?
Es könnte schwer werden, aber ich denke, dass das möglich ist. Auf der Platte ist immer auf der Platte.
Was klingelt bei Ihnen am Morgen früher: der Wecker oder das Handy?
Was ist ein Wecker?
Welche drei Apps Ihres Handys nutzen Sie am häufigsten?
Instagram, Flashscore und die Wetter-App.
Hand aufs Herz: Wie lange könnten Sie auf Ihr Handy verzichten?
Hmm, also mit gaanz viel Schmerzen einen Tag. Halt: Spätestens am Abend müsste ich mal schnell reingucken ...
Windows oder Mac OS?
Auf dem Laptop läuft Windows 10, auf dem Handy iOS.
Halten Sie die allumfassende Digitalisierung eher für Fluch oder Segen?
Sowohl als auch. Ältere erzählen immer mal davon, dass sich früher acht Kumpels in der Kneipe miteinander unterhalten und keine fünf davon mit dem Handy gespielt haben. Ich hab auch schon davon gehört, dass man sich früher beim SCM auf langen Auswärtsfahrten im Bus miteinander beschäftigt hat. Ich find’s schon ein bisschen schade, dass uns das Smartphone heute so im Griff hat – mich übrigens auch.
Mit fast 30.000 Followern auf Instagram und 2.200 Followern auf Facebook sind Sie in sozialen Medien sehr aktiv: Lesen Sie alle Kommentare zu Ihren Postings?
Um Himmels willen, das würde ich gar nicht schaffen. Aber wenn ich mal Zeit habe, also im Bus oder auf der Toilette, dann scrolle ich schon mal durch.
Raschelt Ihre Tageszeitung noch beim Lesen?
Nein, ich informiere mich im Frühstücksfernsehen und in den sozialen Netzwerken. Zeitungen sind für mich kein Thema – weder analog noch digital.
Wie hören Sie Musik?
Über mein iPhone. Ich habe da meine eigenen Bibliotheken.
Ihr letztes digitales Fotomotiv?
Die gefühlt 20 Meter lange Warteschlange heute früh vor dem Magdeburger Bürgerbüro. Ich wollte nur meinen Ausweis abholen und dann meine Freundin zum Frühstück besuchen. Ich hab ihr das Bild geschickt, damit sie weiß, dass ich es wohl erst zum Mittag schaffe ...
Schreiben Sie aus dem Urlaub Postkarten oder WhatsApp-Nachrichten?
Im Urlaub lege ich das Handy gaaaanz weit weg. Im Grunde ist es nur meine Oma, die sich über eine Postkarte gefreut hätte.
Shoppen Sie lieber ins Netz oder im Netz?
Da ich selbst einen Onlineshop betreibe, bin ich fürs Onlineshopping affin. Ich gebe zu, dass ich die meisten Dinge im Netz kaufe. Doch stopp, neulich habe ich mir ein motorisiertes Schlauchboot gekauft - offline. Solche Dinge erwirbt man besser von Leuten, die man anfassen kann.
Welchen Einfluss haben Damen wie Siri oder Alexa auf Sie?
Im Vergleich zu meiner Freundin Franzine im Grunde gar keinen. Siri ist ganz raus; Alexa darf manchmal die Musik anmachen.
Welcher Slogan gefällt Ihnen besser: „Nur Bares ist Wahres“ oder „Bargeld ist altmodisch“?
Matthias Musche: Erstes, wenn ich Geld in der Tasche habe; Zweites wenn nicht.
Welche digitalen Zahlungsmethoden nutzt ein Spitzensportler wie Sie? Und welche nicht?
Wahrscheinlich unterscheidet sich das nicht sehr von allen anderen: PayPal und sofortüberweisung.
Wie und wo sichern Sie ihre wichtigsten privaten Bilder und Dokumente?
Auf einer externen Festplatte.
Auf welchem Wege könnte man mit Ihnen am Schnellsten in Kontakt treten?
Ein Anruf genügt.
Telefonieren Sie mit unterdrückter Nummer?
Nein.
Kommunizieren Sie unangenehme Dinge lieber digital oder doch eher persönlich?
Ich rede lieber statt zu schreiben. Per Telefon kann man Dinge viel schneller, direkter und empathischer klären, als per Tastatur.