68. Ausgabe, 1. Quartal 2018

Auf ein Wort Prof. Dr. Anne Lequy

Moderne Kommunikationsmittel gehören heute für die meisten Menschen zum Alltag. Der „Server“ befragt an dieser Stelle Prominente und/oder von berufswegen kommunikative Menschen, welche sie davon wie und wofür benutzen. Heute: Prof. Dr. Anne Lequy, seit 2014 Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal. Die 46-Jährige ist französische Staatsbürgerin und lebt seit 20 Jahren in Deutschland.

Prof. Dr. Anne Lequy
Prof. Dr. Anne Lequy, Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal

Wie intensiv nutzen Sie für Ihre Arbeit moderne Kommunikationsmittel?
Ständig. Ich genieße es, überall arbeiten zu können. Ich mag es aber auch, ab und zu mal offline zu sein – das hilft fürs Regenerieren.

Welche Geräte nutzen Sie regelmäßig und bevorzugt? (PC, Smartphone, Tablet, Smart-TV etc.)
Mein Smartphone und mein MacBook sind meine treuen Begleiter im Alltag. Zusammen sind wir ein starkes Team!

Auf welche drei Webseiten klicken Sie am häufigsten?
Schwer zu sagen. Google ist – wie für viele – mein bevorzugter Zugang zum World Wide Web. Ich bin viel auf deutschen, französischen und englischen Seiten unterwegs. Als ich noch Zeit für meine Tätigkeit als Fachübersetzerin hatte, war ich immer auf eine gute terminologische Recherche angewiesen. Ich profitiere heute noch davon, dass ich sehr schnell bei den Webseiten „Spreu von Weizen“ versuche zu trennen.

Welche App Ihres Handys nutzen Sie am häufigsten?
Kalender, WhatsApp, DB Navigator, Karten, Radio France.

Windows oder Mac OS?
Mac OS, seit vielen Jahren.

Man sagt, der Franzose versteht es, zu leben. Wie viele Stunden am Tag verlassen Sie die digitale Welt, um offline das Leben zu genießen?
Beim Essen mit der Familie, beim Sport oder auf dem Fahrrad – da bin ich definitiv offline. Also geschätzt 4-5 Stunden tagsüber.

Ist die zunehmende Digitalisierung für Sie eher ein Fluch oder ein Segen?
Es ist ein Ritt auf der Rasierklinge. Die Digitalisierung ist ein fantastisches Instrument, weil sie dem Menschen so viele unkreative Prozesse abnehmen kann, und uns Zeit schenkt, damit wir uns den wirklich wichtigen Dingen im Leben widmen können. Allerdings müssen wir wachsam sein, dass wir uns weiterhin frei im Alltag bewegen können, freie Individuen bleiben können, deren Verhaltensweisen von den Maschinen nicht vorhergesehen oder gelenkt werden.

Finden Sie die Vorstellung, dass das „Internet der Dinge“ Ihren Kühlschrank füllt, Waschpulver bestellt, Jedermann jederzeit Ihren Standort verrät, Ihre Kinder an die Schularbeiten erinnert oder Ihrem Mann den Kaffee kocht, beängstigend oder angenehmen bequem?
Diese Vorstellung löst bei mir eher negative Gefühle aus. Mein Mann und ich kochen uns gegenseitig gern Kaffee, und genießen das auch. Bei all den scheinbaren Vorteilen der digitalen Helfer ist mir der Schutz meiner Privatsphäre immer noch das höhere Gut.

Raschelt Ihre Tageszeitung beim Lesen noch?
Ja, ich mag dieses Gefühl, es hat was „Heimeliges“. Die Lokalzeitung lese ich auf Papier, Le Monde allerdings auf dem Bildschirm.

Hören Sie Musik vorzugsweise auf einem CD-Spieler, Plattenspieler, MP3-Player oder streamen Sie bereits?
Musik machen wir zu Hause auch selbst. Das Streaming hat bei uns noch nicht Einzug gehalten, aber es wird wohl nicht mehr lange dauern.

Fotoapparat oder Handyfotos?
Handyfotos, die sich über die Jahre ansammeln und mir helfen, die Beziehung zu den weit entfernten Verwandten in Frankreich mit einem Klick lebendig zu halten.

Ihr letztes Fotomotiv?
Das war am Wochenende bei einer Familienführung im Hundertwasserhaus in Magdeburg. Wunderbare farbenfrohe Motive im Innenhof und in der Musterwohnung.

Sind Sie beim Filmerlebnis mit der Familie eher der Typ Kino, DVD-Abend oder Netflix?
DVD-Abend am Wochenende, alle vier zusammen mit einem richtig guten Film – das gehört zu den schönsten Familienmomenten für mich.

Welchen Film haben Sie zuletzt mit der Familie angeschaut?
Vice-Versa (Alles steht Kopf) – ich schaue eigentlich nicht oft Disney-Filme, aber dieser Film ist für Groß und Klein fantastisch. Sehr zu empfehlen.

Welches Videospiel haben Sie zuletzt gespielt?
Videospiel? Fehlanzeige. „Die Siedler von Catan“ gab es bei uns letztes Wochenende, mit einem echten Spielbrett und Karten zum Anfassen.

Shoppen Sie lieber im Internet oder in der Innenstadt?
Es hängt von den Dingen ab, die ich mir anschaffe. Bücher und Medien gerne über Online-Handel, Kleidung am liebsten im „Analog-Geschäft“.

Twittern und/oder posten Sie?
Nein, dafür fehlt mir die Muße. Mein Facebook-Account wird sträflich vernachlässigt.

Kann Siri eigentlich auch französisch?
Ja selbstverständlich, aber mit mir redet sie selten. Wir haben uns noch nicht aneinander gewöhnt.

Vertrauen Sie als Frau Frauen wie Siri und Alice?
Ich vertraue Stimmen, die sympathisch, authentisch und „voll“ klingen – unabhängig davon, ob sie einer Frau oder einem Mann gehören. Ansonsten bevorzuge ich doch eher „echte“ Personen.

Autor: juj