
71. Ausgabe, 4. Quartal 2018
Auf ein Wort, Superintendent Christian Beuchel
Moderne Kommunikationsmittel gehören heute für die meisten Menschen zum Alltag. Der „Server“ befragt an dieser Stelle Prominente und/oder von berufswegen kommunikative Menschen, welche sie davon wie und wofür nutzen. Heute: Christian Beuchel, seit 2003 Superintendent des Kirchenkreises Wittenberg und seit 2017 Pfarrer in Luthers Schlosskirche. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.

Wie intensiv nutzen Sie für Ihre Arbeit moderne Kommunikationsmittel?
Das Handy mit dem Kalender und der Computer sowie das Laptop sind mir wichtige Arbeitsmittel geworden. Manchmal predige ich sogar mit Hilfe des Tablets.
Auf welche drei Webseiten klicken Sie am häufigsten?
Spiegel.de, ekd.de, ekmd.de., wikipedia.de. Der Vorteil der Homepages ist, dass ich mich schnell informieren kann. Sicherheitshalber prüfe ich aber jede Information.
Hätte Luther getwittert und würde über einen Instagram-Account verfügen?
Er hat die damals modernsten Medien benutzt. Warum sollte er es heute nicht tun?
Nutzt die weltberühmte Schlosskirche moderne Kommunikationsmittel bzw. soziale Netzwerke?
Natürlich haben wir eine Homepage, der Kirchenkreis ist auch auf Facebook vertreten. Im Audioguide der Stadt bekommt der Besucher auch die Schlosskirche erklärt. Wir haben jedoch mehrere engagierte Gästeführerinnen und -führer für die Schlosskirche ausgebildet, die gern den Besuchern persönlich die Schätze zeigen und erklären.
Gibt es überhaupt ein brauchbares WLAN-Netz in der Kirche?
Das freie WLAN-Netz der Stadt macht auch um die Schlosskirche keinen Bogen.
Was halten Sie von Apps wie „Ermutigende Bibelzitate“ oder „My Holy Rosary“?
Es liegt nicht in unserer Hand, wie Gottes Wort die Herzen und Gedanken der Menschen erreicht, und es gibt viele Wege um Worte der Bibel öffentlich zu machen. Natürlich besteht immer die Gefahr einer einseitigen Darstellung. Der Größe der Bibel kann kein Mensch gerecht werden. So kann ich nur dem Apostel Paulus folgen: „Prüfet und das Gute behaltet“ (1. Thess, 5, 21).
Lesen Sie noch selbst in der Bibel für Ihre Gottesdienste nach Zitaten oder nutzen Sie die digitale Ausgabe mit bequemer Suchfunktion?
Meistens benutze ich die Bibel in elektronischerer Form. Da kann ich schnell die Urtexte lesen und verschiedene Übersetzungen vergleichen.
Welche App Ihres Handys nutzen Sie am häufigsten?
Kalender, die Bibelapp, Facebook und Googlemaps.
Windows oder Mac OS?
Windows, aber das ist keine Glaubensfrage, sondern hat praktische Gründe. Mit diesem Betriebssystem begann meine Computernutzung und es läuft auf den meisten Computern meines Umfeldes.
Ist die zunehmende Digitalisierung für Sie eher ein Fluch oder ein Segen?
Bei der Anwendung der Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, gibt es keinen Unterschied zu den vielen Dingen, die uns sonst im Leben begegnen. Die Möglichkeiten der digitalen Welt können zum Segen, aber auch zum Fluch werden.
Finden Sie die Vorstellung, dass das „Internet der Dinge“ Ihren Kühlschrank füllt, Waschpulver bestellt, Jedermann jederzeit Ihren Standort verrät, Ihre Kinder an die Schularbeiten erinnert oder Ihnen den Kaffee kocht, beängstigend oder eher bequem?
Mich von künstlicher Intelligenz überwachen und steuern zu lassen, finde ich eher beängstigend. Das Leben wird meistens erst dann spannend und interessant, wenn es nicht perfekt ist. Mancher soll schon die Liebe seines Lebens gefunden haben, weil er bei der Nachbarin geklingelt hat, um sich Milch für den Kaffee zu borgen. Und Schularbeiten fand ich immer schon überflüssig.
Raschelt Ihre Tageszeitung beim Lesen?
Nein ich lese ein e-Paper.
Hören Sie Musik vorzugsweise auf einem CD-Spieler, Plattenspieler, MP3-Player oder streamen Sie bereits?
Meistens höre ich Radio und nutze einen Streaming Dienst. Besonders hilfreich ist er mir, wenn ich Musik für Andachten suche, in denen mich kein Kirchenmusiker unterstützen kann.
Fotoapparat oder Handyfotos?
Spiegelreflexkamera und wenn es schnell gehen soll, manchmal das Handy!
Ihr letztes Fotomotiv?
Olivenbäume in Südfrankreich und einen „Petrus im Fischerboot mit Schlüssel und Hahn“ in einer Kirche bei Toulon. Die naturalistische Darstellung der Skulptur mit allen biblischen Attributen regt zum Schmunzeln und Nachdenken an.
Shoppen Sie lieber im Internet oder in der Innenstadt?
Ich shoppe nicht gern, aber wenn es sein muss, nutze ich beides!
Wie sexy finden Sie Frauen wie Siri und Alice?
… das sind doch keine Frauen aus „Fleisch und Blut“! Sexy finde ich nur das Lächeln von Frauen mit „Leib und Seele“, besonders von meiner Liebsten!