57. Ausgabe, 2. Quartal 2015

Im Gespräch mit Dr. Maren Ballerstedt

Fachdienstleiterin des Stadtarchivs Magdeburg

Die erste Internetseite der Stadt Magdeburg ist nie archiviert worden. Für eine Archivarin zu verschmerzen oder ein Trauerspiel?

Ich würde es einen großen Verlust nennen. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass Historiker an der ersten Website in einigen Jahren sehr interessiert gewesen wären. Generell ist zu bedenken, dass ein Überlieferungsverlust eintritt und somit viele Informationen in der Übergangszeit zur vollständigen elektronischen Archivierung verloren gehen.

Die Digitalisierung verringert den Einfluss der Tageszeitung auf Meinungsbildungsprozesse und die Spiegelung des Zeitgeistes erheblich. Soziale Netzwerke nehmen diese Funktionen zunehmend wahr. Wie be

Im Grunde gar nicht. Doch die Stadt Magdeburg ist fieberhaft auf der Suche nach Möglichkeiten, um neben den in der Verwaltung entstehenden elektronischen Akten und Datenbanken auch öffentliche Präsentationen der Stadt oder auch Besucherportale zu archivieren. Eine Arbeitsgruppe in der Stadtverwaltung beschäftigt sich derzeit mit der Schaffung der notwendigen Voraussetzungen.

Mit welchen Zielen?

Hauptsächliche Aufgabe des Stadtarchivs ist es, das archivwürdige Verwaltungsschriftgut der Landeshauptstadt zu sichern und nutzbar zu machen. Neben dem eigentlichen Verwaltungshandeln wollen wir natürlich die Selbstdarstellung der Stadt in der Öffentlichkeit und innerhalb der Stadtverwaltung abbilden. Desweiteren sollen Kommunikationsmöglichkeiten auf dem Weg des E-Governments mit wesentlichen Veränderungen im Lauf der Zeit dargestellt werden. Und nicht zuletzt gilt es, die Interaktivität des Mediums Internet mit Veränderungen im Lauf der Zeit aufzuzeigen. Gegenstand der Archivierung ist dabei immer das Endprodukt, also die Website, inklusive der Domains aller kommunalen Provenienzen, die an anderer Stelle gehostet sind.