
62. Ausgabe, 3. Quartal 2016
Drittgrößte deutsche Stadt nun Teil der KITU-Familie
Gardeleben verspricht sich höhere Effizienz und weniger Kosten
Seit 1. März 2016 ist auch die Hansestadt Gardelegen Teil der KITU-Familie. Sie verspricht sich von Sachsen-Anhalts IT-Genossenschaft Unterstützung beim effektiveren Einsatz modernster Informationstechnologie.
Bürgermeisterin Mandy Zepig (SPD) hatte im Stadtrat etwas Überzeugungsarbeit zu leisten, ehe dort jedem klar war, dass auch Deutschlands (flächenmäßig) drittgrößte Stadt für die rastlose Welt der IT allein zu klein sein wird: „Wir haben eineinhalb IT-Leute im Haus, die sich um unsere komplette Infrastruktur mit über 30 dezentralen Außenstellen kümmern müssen. Das allein ist schon ein Fulltime-Job. Angesichts der zunehmenden Komplexität beim Einsatz von IT und der steigenden Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit ist uns klar, dass wir das allein nicht schaffen.“
Denn auch Gardelegen steht vor dem Dilemma, dass trotz demographischer Entwicklung und klammer Kassen die Ansprüche von Bürger- und Unternehmerschaft an transparent-effiziente Verwaltung wachsen. Die Chance, die größeren Strukturen der KITU beim Betrieb von IT mitnutzen zu können, wollten die Hansestädter nicht ungenutzt lassen. Mandy Zepig aber macht zugleich deutlich, „dass wir auch etwas verlangen“ und fügt hinzu:

„Wir erhoffen für unsere sehr besonderen Problemstellungen maßgeschneiderte Lösungsvarianten.“
So habe die Hansestadt 26 Ortsteile mit eigenen Ortsräten. Jedes Gremium tagt regelmäßig, fasst Beschlüsse, die in Aufgabenstellungen der Verwaltung münden. In all den Protokollen die Übersicht zu behalten, ist eine Sisyphusaufgabe. Mandy Zepig erhofft sich eine digitale Lösung, die das übernimmt.
Ebenfalls auf der Gardelegener Wunschliste: die Weiterentwicklung des Ratsinformationssystems. Das gibt es zwar bereits, doch mittelfristig soll es papierlos werden. Also Politik mit anderen Mitteln, in diesem Fall mit Tablets für alle Abgeordneten – vorausgesetzt, sie stimmen dem zu.
Mit der Einführung weiterer Onlineangebote wie Kitaplatz-Anmeldung, Ummeldungen, Auskünfte für Berechtigte möchte die Flächengemeinde beim Bürger punkten. Ein weiteres Argument aus Sicht der Gardelegener ist die erhoffte größere Effizienz durch die Mitnutzung größerer Strukturen beim IT-Betrieb und der damit verbundene Einspareffekt. Die Bürgermeisterin: „Die Beschaffung von Hard- und Software über die Genossenschaft sollte schon spürbare Effekte bringen.“
Mandy Zepig ist zwar optimistisch, dass die KITU-Mitgliedschaft der Hansestadt Gardelegen Vorteile bringen wird, andererseits aber lässt sie offen, wenn dies wider Erwarten nicht der Fall sein sollte: „Wir schauen mal, was es uns in ein, zwei Jahren gebracht hat.“
Autor: juj
INFO
Hansestadt Gardelegen in Zahlen:
Fläche: 632 km²
Einwohner: 23.144
Stadtverwaltung: 71 Mitarbeiter in der Kernverwaltung
227 in Einrichtungen (Kindergärten etc.)
Seit der Eingliederung von 18 ehemals selbstständigen Gemeinden zum 1. Januar 2011 ist Gardelegen, nach Berlin und Hamburg, mit seinen gut 630 km² der Fläche nach die drittgrößte Stadt Deutschlands.