69. Ausgabe, 2. Quartal 2018

Harzliches Willkommen in der Verbandsgemeinde Vorharz

Vorharz – das ist nicht nur ein Landstrich nordöstlich von Sachsen-Anhalts Mittelgebirge, sondern auch der Name der einzigen Verbandsgemeinde im Landkreis Harz. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Kreisstadt Halberstadt auf der einen und zur Unesco-Welterbe-Stätte Quedlinburg auf der anderen Seite, prägen die Bode, die Selke und die Holtemme, die grünen Harzberge am Horizont sowie tausendjährige Siedlungen das rund 200 Quadratkilometer große Gebiet im Harzvorland, das seit 1. Januar 2010 zur Verbandsgemeinde Vorharz gehört.

Ute Pesselt, Bürgermeisterin
Ute Pesselt, Bürgermeisterin

Damals beschlossen sieben rechtlich und politisch eigenständige Gemeinden im Harzvorland, ihre Verwaltungsgeschäfte künftig durch eine neue, gemeinsame Gebietskörperschaft zu regeln. Im Rathaus von Wegeleben werden seither u.a. acht kommunale Haushalte verwaltet und achtfach der Sitzungsdienst für die kommunalen Gremien und Verwaltungen der Mitgliedsgemeinden bedient. „Auch für diese Aufgaben wünsche ich mir viel Input von der Kommunalen IT-UNION“, sagt Verbandsgemeindebürgermeisterin Ute Pesselt. Zudem erhofft sie sich Synergien in allen Bereichen der Verwaltung, vom Einwohnermeldeamt über das Geoinformationssystem GIS bis zum Datenschutz. Weil im öffentlichen Dienst IT-Experten im Vergleich zur Wirtschaft rar sind, setzt Ute Pesselt besonders auch auf den Erfahrungs- und Ideenaustausch Gleichgesinnter im kommunalen Bereich.

Die aus dem Brandenburgischen stammende Bürgermeisterin im Vorharz verfügte bereits über langjährige Erfahrungen in der Halberstädter Kreisverwaltung, als sie 2010 das Beamten-Dasein gegen die Herausforderungen einer Wahlfunktion in ihrer Wahlheimat eintauschte. Nun schon in der zweiten Legislaturperiode engagiert sie sich mit dafür, dass sich rund 13.000 Einwohner in 13 Orten der sieben Mitgliedsgemeinden wohl fühlen und sich zunehmend mit der Verbandsgemeinde Vorharz identifizieren. Zu deren Aufgabenbereichen gehören u.a. die Kindertageseinrichtungen, Grundschulen, Sozial-, Sport- und Freizeitanlagen, sofern diese gemeindeübergreifend genutzt werden, und der Brandschutz durch die Freiwilligen Ortsfeuerwehren.

Auf dem großen Territorium der Verbandsgemeinde, in dem zwei regionale Heimatzeitungen – die „Volksstimme“ im Halberstädter Bereich sowie die „Mitteldeutsche Zeitung“ im Quedlinburger Bereich – gelesen werden, wird der „Vorharz“-Nachwuchs in acht kommunalen und einer freien Kita sowie einem kommunalen Hort betreut, lernen die Erst- bis Viertklässler an den drei Grundschulstandorten Schwanebeck, Wegeleben und Hedersleben und die älteren in der Schwanebecker Sekundarschule. Der größte Brocken aus dem umlagefinanzierten Haushalt der Verbandsgemeinde fließt derzeit in den Bildungsbereich: in Wegeleben wird die Schule ab Herbst 2018 mit Hilfe der STARK-III-Förderung umfassend saniert und in Hedersleben eine ganz neue Grundschule errichtet.

Das Ziel einer zentralen Verwaltung – Kostensenkung im administrativen Bereich – hat die Verbandsgemeindebürgermeisterin nach wie vor im Blick, doch „noch leisten wir uns im Interesse der Bürger an den drei Standorten Wegeleben, Schwanebeck und Wedderstedt je ein Einwohnermeldeamt“. Ansonsten aber nutzen die Vorharz-Bewohner  schon vielfach die Möglichkeiten des Internets, wenn sie nicht persönlich das Ordnungsamt in Schwanebeck oder das Bau- und Hauptamt in Wedderstedt aufsuchen wollen.

Die landschaftlich reizvolle Vorharz-Region mit ihrem fruchtbarem Acker- und Weideland wird stark von der Landwirtschaft geprägt. Zwei große Agrargenossenschaften sind genau wie viele mittelständische und Handwerksbetriebe wichtige Wirtschaftsfaktoren in der Verbandsgemeinde, deren Bewohner sich recht zahlreich in Vereinen ihrer Städte und Dörfer engagieren. Der seit 55 Jahren in Wegeleben erklingende Karnevalsruf „Wigo Helau“ zum Beispiel sei für sie als bekennende Preußin nach wie vor „ganz schön starker Tobak“, sagt schmunzelnd die Verbandsgemeindebürgermeisterin.

Autor: Gudrun Oelze

Verbandsgemeinde Vorharz

Zur Verbandsgemeinde Vorharz gehören die Städte Wegeleben mit den Ortsteilen Adersleben, Deesdorf und Rodersdorf und Schwanebeck mit dem Ortsteil Nienhagen, die Gemeinden Ditfurt, Groß Quenstedt, Harsleben, Hedersleben sowie die Gemeinde Selke Aue mit den Ortsteilen Heteborn, Hausneindorf und Wedderstedt.