
78. Ausgabe, 3. Quartal 2020
MVGM rüstet sich für „die Zeit danach“
Neu in der KITU: Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg GmbH
Leere Messehallen, Stille in MDCC- und GETEC-Arena, in AMO, Stadthalle und Johanniskirche, der Elbauenpark ohne Konzerte auf der Seebühne – eine wichtige Lebensader der Landeshauptstadt Magdeburg hat im März im Zuge der Corona-Verordnungen aufgehört zu pulsieren. Kurzarbeit und mobiles Arbeiten bestimmen den Alltag der Mitarbeiter. „Wir bewahren uns den Optimismus, dass es für unsere Branche eine Rückkehr zur Normalität geben wird“, sagt Steffen Schüller, Geschäftsführer der MVGM Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg GmbH. Mit dieser Zuversicht setzt die Stadt die Modernisierung der Stadthalle und die Sanierung der Hyparschale inklusive Umfeldgestaltung fort. Und die MVGM nutzt die Event-Zwangspause für Instandsetzungen und Investitionen in die technische Ausstattung, um ihre Häuser für „die Zeit danach“ fit zu machen. Unter anderem wird in Abhängungen investiert, mit denen die GETEC-Arena in kleinere Hallenvarianten verwandelt werden kann.

Außerdem wurde das Projekt Qualitätsmanagement gestartet, um die Vermietung der Häuser und Freiflächen zertifizieren zu lassen und das Dokumentenmanagementsystem (DMS) wird in allen Bereichen umgesetzt. „Das DMS hat uns zur KITU geführt“, so Steffen Schüller. Über die Genossenschaft kann die MVGM nicht nur kostengünstiger Hard- und Software einkaufen als auf dem freien Markt, hier findet sie auch Unterstützung bei vielen anderen IT-Themen.
Der Geschäftsführer hofft, 2021 an die positive Entwicklung der vergangenen Jahre anzuknüpfen. „Seit 2013 konnten wir die Umsätze um 72 Prozent steigern und den Betriebskostenzuschuss der Landeshauptstadt von 2,23 Millionen auf 1,8 Millionen Euro senken. Auch 2020 wäre ohne Corona-Einschränkungen ein gutes Jahr geworden“, so seine Einschätzung. Von 500 Veranstaltungen in den Bereichen Messen, Sport, Kultur, Kongresse und Konferenzen mit einer Million Besucher sind 75 Prozent gestrichen. Steffen Schüllers Optimismus, dass auf die Herbst- und Wintermonate verschobene Veranstaltungen tatsächlich umgesetzt werden können, hält sich in Grenzen. Denn Großveranstaltungen benötigen einen Vorlauf von etwa einem Jahr. Muss ein Großteil der Plätze frei bleiben, werden Konzerte und andere Events unwirtschaftlich oder die Ticketpreise müssten deutlich steigen. Gleichzeitig kommt mit Abstand und Masken die Atmosphäre abhanden. „Wir erleben eine starke Verunsicherung bei allen Beteiligten, wie eine Veranstaltung unter diesen Bedingungen umsetzbar ist, ob Aussteller und Businesskunden kommen und ob Tickets verkauft werden“, berichtet Steffen Schüller.

Für die SES-Boxgala wurde im Juli die Seebühne im Elbauenpark zur Alternative. Statt 7.000 Plätzen in der GETEC-Arena stehen dort nur 2.000 zur Verfügung. An frischer Luft dürfen die Besucher auf ihren Plätzen ohne Masken sitzen. Allerdings konnten aufgrund der Abstandsregeln nur 550 Tickets verkauft werden. Das Landeserntedankfest im Elbauenpark im September mit ca. 30.000 Besuchern sowie die stets gleichzeitig stattfindenden Messen Haus & Hof sowie Herbstgeflüster wurden abgesagt. Das Open-Air-Konzert von Sarah Connor im Elbauenpark ist ins nächste Jahr verschoben…
„Ich vermisse diese Veranstaltungen nicht nur als Geschäftsführer, sondern auch privat. Hier geht gemeinsames Erleben verloren“, bedauert Steffen Schüller. Es sind diese besonderen Energien und Emotionen, wenn Tausende Fans den 1. FCM oder den SCM anfeuern, oder wenn 25.000 Menschen mit Kerzen in den Händen gemeinsam Weihnachtslieder singen. Es sind die Gänsehautmomente auf Konzerten, die Menschen miteinander teilen.

Autor: bek