84. Ausgabe, 1. Quartal 2022

Unkonventionelle Wege fürs Hierbleiben

KITU-Mitglied vorgestellt: Gemeinde Muldestausee

Die Mulde schlängelt sich von Sachsen kommend durch die Dübener Heide nordwärts Richtung Elbe. Der Nebenfluss des großen Stroms mit dem sich dazwischen ausstreckenden See gibt der Gemeinde Muldestausee im östlichen Landkreis Anhalt-Bitterfeld ihren Namen. Mit dem Großen Goitzschesee und dem Seehausener See ragt die Gemeinde bis ins Sächsische Seenland. Die Natur prägt die Landschaft. Einladende Einblicke geben Imagefilme für die Region (www.leben-in-muldestausee.de/download).

Bürgermeister Ferid Giebler, Gemeinde Muldestausee
Bürgermeister Ferid Giebler, Gemeinde Muldestausee

Ferid Giebler liebt die Landschaft, liebt es, am Wasser zu sein. Dorthin zieht es ihn zum Sport, zur Erholung oder auch für das Foto auf dieser Seite, das am Muldewehr entstand. Die Natur und die Menschen hier sind das Wichtigste für ihn, und dafür engagiert er sich – als Bürgermeister der Gemeinde Muldestausee. Manchmal geht er für dieses Engagement ungewöhnliche Wege. Sie führen ihn beispielsweise dazu, als Batman aufzutreten. Berichte darüber kamen sogar in überregionale Medien, in Zeitungen und ins Fernsehen. Dazu kam es durch den Wunsch der Jugendlichen nach Skaterpark und Outdoor-Fitnessanlage. Für die in Aussicht gestellten LEADER-Fördermittel mussten 70.000 Euro Eigenkapital aufgebracht werden. In nur zwei Monaten! Also ging der Bürgermeister in die Offensive und öffentlich die Wette ein, das Geld durch Spenden zusammenzubekommen. Für das Erreichen stellte er ungewöhnliche Einsätze in Aussicht: das Reinigen von Gullys, Ausmisten von Ställen und sogar den Auftritt als Batman. Das stachelte sowohl die Unterstützer als auch die Skeptiker an, die sehen wollten, wie der Bürgermeister seine Einsätze einlöst. Das Ergebnis war überwältigend – insgesamt (mit Förder- und Lotto-Geld) 560.000 Euro Gesamtvolumen für Skateranlage, Cross-Fitnessparcours & Co. Die Umsetzungsplanung haben die Jugendlichen der Region selbst in die Hand genommen. Für Ferid Giebler ein wichtiger Aspekt. „Unsere Jugend ist sehr engagiert“, sagt er. Die jungen Menschen wissen, dass ihre Meinung zählt und sie mehr als nur akzeptiert werden. Das ist dem Bürgermeister und seinen Mitstreitenden wichtig. Nur wer sich akzeptiert fühlt, bringt sich ein. Das gilt für alle Generationen. Wie gut das funktioniert in der Region zeigen weitere Beispiele wie die Sanierung des Roten Turms aus dem 13. Jahrhundert in Pouch und der 130-jährigen Orgel in Schwemsal, die auf ähnliche Weise realisiert wurden.

Der Bürgermeister setzt dafür auf Öffentlichkeitsarbeit. „Nur wenn die Menschen Bescheid wissen, können sie sich auch einbringen.“ Die Bevölkerung erhält ständig Informationen, in der Regionalpresse ebenso wie im Internet. Genutzt werden neben der Website der Gemeinde auch die Accounts des Bürgermeisters bei Social Media, bei Facebook und Instagram. Dafür engagiert er sich gern, denn: „Ein Bürgermeister ist die erste Werbeperson seiner Region.“

Zur Gemeinde Muldestausee gehören 13 Ortschaften. Wichtig für die Entwicklung der Region ist deren Zusammenarbeit. „Jeder Ort, ob groß oder klein, soll gleichberechtigt vorankommen“, sagt Ferid Giebler. Das Miteinander ist durch die Mitgliedschaft in der Kommunalen IT-UNION wesentlich verbessert worden. „Die KITU ist für uns erste Anlaufstelle in Sachen Technik.“ So erfolgt die Kommunikation jetzt über das Sitzungsportal für Gremien, das unkompliziertes Zusammenarbeiten von Gemeinderat, Ortschaftsräten, Mitarbeitern der Verwaltung/Fachämtern ermöglicht. Das umständliche Prozedere bei Absprachen gehört der Vergangenheit an. Zeitnah kann über eine App gemeinsam gearbeitet werden. „Dank KITU“, freut sich der Bürgermeister. „Gemeinsam geht vieles einfacher und ich wünschte, alle Gemeinden und Städte werden KITU-Mitglied.“

Skateranlage und Cross-Fitnessparcours
Skateranlage und Cross-Fitnessparcours
Roter Turm aus dem 13. Jahrhundert in Pouch
Philipp Wagner, Fotostudio Rampenlicht

Autor: BiA