3. Ausgabe 2022 | Nr. 86

Verkehrsbetriebe fahren sicher in die Zukunft

KITU-Mitglied vorgestellt: Magdeburger Verkehrsbetriebe

Wer in Magdeburg klimafreundlich unterwegs ist, kommt an der Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH & Co. KG (MVB) nicht vorbei. Um sich für die technologischen Herausforderungen der Zukunft zu wappnen, ist das Unternehmen mittlerweile auch Mitglied der Kommunalen IT- UNION (KITU) – aus gutem Grund. „Als kommunales Unternehmen müssen wir mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln so effizient wie möglich umgehen. Außerdem wollten wir von den Erfahrungen der KITU im Enterprise-Content-Management Umfeld (ELO ECM Suite)profitieren. Des Weiteren sehen wir großes Potenzial darin, langfristig unsere IT-Beschaffungen zu vereinfachen und zu standardisieren, was ebenfalls zu mehr Effizienz führt“, sagt Axel Reinicke, Abteilungsleiter IT bei der MVB.

Axel Reinicke Abteilungsleiter IT, MVB
Tim Stein Pressesprecher, MVB

In den vergangenen Jahren hat die MVB ihr IT-Team personell wie fachlich verstärkt, um den gestiegenen Herausforderungen der Digitalisierung gerecht zu werden. Viele Prozesse im Unternehmen wurden in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt digitalisiert. Reinicke erklärt: „Als Beispiel sei die Vernetzung unserer Fahrzeugflotte mit den zentralen Verkehrssteuerungssystemen, wie dem ITCS und dessen nachgelagerten Systemen, genannt. Weiterhin haben wir den digitalen Rechnungseingangsprozess mit workflowbasierter Abarbeitung im SAP mit ELO etabliert.“
Besonderes Augenmerk legt die MVB außerdem auf die Cybersicherheit und deren stetige Verbesserung. Wesentliche Schwerpunkte der letzten Jahre zur Erhöhung der IT-Sicherheit waren die Modernisierung des Perimeterschutzes, die Netzwerksegmentierung sowie weitere Maßnahmen zur Sicherstellung der Verfügbarkeit der Systeme.
Auch für die kommenden Jahre hat die MVB in Sachen IT viel vor: „Wir werden im Rahmen der Unternehmensstrategie eine stetige digitale Transformation umsetzen. Ein Teil wird dabei die weitere Vernetzung in den Kernprozessen sein. Zukünftig sollen beispielsweise Störungen an Fahrzeugen automatisch in einen Werkstattauftrag münden, welcher gleichzeitig auch die Verfügbarkeit des Fahrzeuges beeinflusst“, erläutert Axel Reinicke.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil wird die Umstellung des ERP-Systems (heute: SAP) sein. Hier will die MVB in die neue Generation von ERP-Systemen wechseln und so Prozesse verschlanken.
Welche Unternehmensbereiche am meisten, welche am wenigsten von der Digitalisierung betroffen sind, lässt sich im Fall der MVB nicht pauschal beantworten, wie Reinicke sagt, denn alle Unternehmensbereiche werden ihren Beitrag zur digitalen Transformationen leisten und im Endeffekt auch davon profitieren.

Für die Zukunft und ihr Kerngeschäft hat die MVB einiges an Plänen. „Aktuell investieren wir an vielen Stellen, um die Verkehrswende in Magdeburg voranzutreiben. Mit dem Straßenbahnstreckenausbau erweitern wir unser Netz seit 2001 kontinuierlich um insgesamt 13,5 Kilometer Strecke, das sind fast 25 Prozent mehr. Sechs von acht geplanten Abschnitten des Projekts sind bereits eröffnet. Die Strecke vom Damaschkeplatz/Hauptbahnhof zum Neustädter Feld und durch den Birkenweiler soll bis 2025/2026 realisiert sein“, nennt MVB-Pressesprecher Tim Stein eines der aktuellen Projekte. Neben dem Streckenneubau investieren die MVB auch in den Neubau eines Straßenbahnbetriebshofs mit integrierter Hauptwerkstatt im Stadtteil Rothensee. Die Eröffnung ist für 2026 vorgesehen. Dann wird einer der modernsten Betriebshöfe Europas in Magdeburg stehen. Gleichzeitig beschaffen die MVB derzeit 35 Straßenbahnen vom Typ Flexity. Die neuen Fahrzeuge werden nicht nur mehr Komfort für die Fahrgäste bieten, sondern auch technische Innovationen bereithalten. So wird beispielsweise ein Fahrerassistenzsystem verbaut sein, das Hindernisse auf dem Fahrweg erkennt und die Bahn automatisch abbremsen lässt.
Bereits 2021 fuhr mit „Elbi“ der erste autonome Shuttlebus zwischen Stadtpark und der Seumestraße. Das Testfeld hat die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gemeinsam mit den MVB und weiteren Partnern durchgeführt. „Wir gehen also davon aus, dass in zehn Jahren zumindest teilautonome Fahrzeuge unterwegs sein werden. Ob die Innenstadt von Magdeburg autofrei sein wird, ist eine Entscheidung der Landeshauptstadt und des Stadtrates. Aus unserer Sicht ist die Innenstadt durch die gute Anbindung mit neun Straßenbahnlinien und dem Hauptbahnhof in zentraler Lage bestens erreichbar, sodass eine autofreie Innenstadt aus unserer Sicht zumindest diskussionswürdig wäre“, führt Stein die mögliche Zukunft der öffentlichen Verkehrsmittel in Magdeburg aus. Eines möchte Axel Reinicke dabei betonen:

„Durch die KITU steht uns nicht nur ein breites Angebot an IT-Lösungen zu Verfügung, wir wollen uns zudem mit den zusammengeschlossenen Partnern austauschen und so von gegenseitigen Erfahrungen profitieren.“   

Ariane Amann