
75. Ausgabe, 4. Quartal 2019
„Viel Nektar saugen“ von Kompetenzen der KITU und deren Mitgliedern
Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck hofft auf Wissenstransfer und Marktstärke
Arneburg als eine der ältesten Städte der Altmark und Goldbeck mit einer über hundertjährigen Zucker-Geschichte gaben im Landkreis Stendal einer Verbandsgemeinde den Namen, zu der auch die Hansestadt Werben (Elbe) sowie die Gemeinden Eichstedt, Hassel, Hohenberg-Krusemark, Iden und Rochau gehören. Auf einer Fläche von gut 300 Quadratkilometern und damit (flächenmäßig) weitaus größer als Frankfurt am Main leben in dieser dünn besiedelten Region ungefähr 9000 Menschen, darunter acht Bürgermeister und deren Gemeinderäte. Jede dieser selbständigen Gemeinden hat nach wie vor ihren eigenen Haushalt, doch wurden die „großen“ Verwaltungsaufgaben einer gemeinsamen Gebietskörperschaft übertragen. An der Zuckerfabrik in Goldbeck und im alten Rathaus von Arneburg haben die für Kindertagesstätten, Grundschulen, Feuerwehren, Liegenschaften und Finanzen der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck zuständigen Ämter ihren Sitz. Für die recht komplexen Aufgaben hat Bürgermeister René Schernikau knapp über 30 Mitarbeiter an seiner Seite, mit denen er dieses Verwaltungsmodell fit für die Zukunft machen möchte. Dazu gehört auch eine einfache Erreichbarkeit über elektronische Medien, ist er überzeugt. Eine moderne Verwaltung arbeitet nicht nur gut strukturiert, sondern nutzt dank IT verstärkt auch das Wissen und die Ideen der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ersetzt starre Hierarchie durch mehr Zusammenarbeit der verschiedenen Amtsbereiche, so sein Credo.

„Dabei hoffen wir auch auf Unterstützung durch die KITU“, zu der seit wenigen Monaten die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck als neues Mitglied gehört. Ganz oben auf der Tagesordnung der künftigen Zusammenarbeit mit der Kommunalen IT-Union stehe zunächst DMS, wofür der frühere Mitarbeiter von Sachsen-Anhalts Investitionsbank „möglichst viel Nektar von der KITU saugen möchte“, so René Schernikau. Als Chef der Verbandsgemeinde versteht er kommunale Verwaltung als Dienstleister für Menschen, Unternehmen, die Mitgliedsgemeinden und deren Bürgermeister, sind ihm Zusammenarbeit und Gespräche mit anderen sehr wichtig, um durch den Austausch von Erfahrungen und Wissen auszuloten, „was gut für uns ist.“
Nach dem Motto „gemeinsam ist man stärker“ haben gerade kleine Gemeinden eine größere Marktstärke, können vom Genossenschaftsmodell der KITU, die zudem den passenden Service bietet, profitieren. „Für das neue elektronische Schließsystem der Verbandsgemeinde etwa benennt uns die KITU Ansprechpartner. Das bedeutet für uns Qualität und das Signal: mit denen kann man arbeiten“, lobt der Verbandsgemeindebürgermeister, der sich zudem mit Hilfe der KITU eine Vereinheitlichung der derzeit einem Flickenteppich gleichenden unterschiedlicher Lösungen für das elektronische Arbeiten verspricht.
Wirtschaftlich verfügt die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck über ein recht hohes Potenzial, mit dem größten zusammenhängenden Industrie- und Gewerbegebiet Sachsen-Anhalts bei Arneburg, wo zurzeit 1200 Arbeitnehmer in 32 Industrie- und Dienstleistungsunternehmen tätig sind, darunter in Europas modernstem Zellstoffwerk sowie bei einem bedeutenden Hersteller von Hygienepapier. Daneben gibt es zwischen dem mittleren Uchtetal bis an die Landesgrenze zu Brandenburg eine Vielzahl von kleinen und mittelständischen Unternehmen, allein in Eichstedt 34 Gewerbetreibende. „Viele dieser Firmen sind hier gegründet worden und wollen auch hierbleiben. Dafür ist aber der Breitbandausbau enorm wichtig – auch um junge Familien in unserer Region zu halten, für die neben den Vorteilen im Job auch die private Nutzung des Internets immer wichtiger wird“, so René Schernikau, der davon träumt, durch Internetversorgung auf höchstem Niveau von Werben bis Hassel anstelle „Grüner Wiese“ ein „Green Valley“ zu schaffen.
Den „Luxus der Leere“ bietet die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck zusammen mit anderen in der Altmark bereits potenziellen Investoren und interessierten Familien an. Ziel dieses gemeinsamen Brachen- und Leerstandsmanagements als eine alternative Lösung für den zukunftsorientierten Umgang mit Immobilien: unter der Marke „Luxus der Leere“ vorhandene Ressourcen der Region zu nutzen und zukunftsfähige Siedlungsstrukturen zu schaffen. Gudrun Oelze
Die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck liegt in einer landschaftlich schönen Gegend im östlichen Teil der Altmark, hat Besuchern unberührte Natur und eine große Weite zu bieten. Das wissen auch Pferdeliebhaber zu schätzen, die in und um Mitgliedsgemeinden von Arneburg-Goldbeck gute Bedingungen für Ross und Reiter vorfinden. Pedalritter sind häufig auf dem gut ausgeschilderten Altmarkrundkurs oder dem Elberadweg unterwegs. Der Fluss kann bei der Fachwerkstadt Arneburg mit einer Gierseilfähre überquert oder 30 Meter hoch über dem Tal von einer Aussichtsplattform aus bestaunt werden. Mit Werben gehört die wohl kleinste Hansestadt mit ihrer sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Innenstadt zur Verbandsgemeinde. In Goldbeck erlebt die ehemalige Zuckerhalle nach jahrelangem Leerstand eine Renaissance: als kultureller Veranstaltungsort.
Fotos (2): Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck