
3. Ausgabe 2022 | Nr. 86
Wie man zu sicherer und zuverlässiger Schul-IT kommt
Es ist wieder Herbst, und für die Schulen im Land beginnt im dritten Jahr der Corona-Pandemie wieder eine unsichere Zeit. Wie lange kann der Präsenzunterricht in seiner herkömmlichen Form aufrechterhalten werden? Welche anderen Wege werden gegangen werden müssen? Zwar hat das Bildungsministerium des Landes Sachsen-Anhalt zu Beginn des neuen Schuljahres bekannt gegeben, dass der Präsenzunterricht oberste Priorität hat, doch Schulen im Land sind mittlerweile besser für Alternativen gerüstet, als das noch zu Beginn des Jahres 2020 der Fall war. Die Ausstattung in Sachen IT ist vielfach verbessert worden – doch besser geht es an vielen Stellen auch noch.
Ein Überblick
Schülerinnen und Schüler lernen an insgesamt 871 Schulen im Land Sachsen-Anhalt. Davon sind 761 in Trägerschaft der Kommunen, 110 in privater Trägerschaft. 500 Grundschulen, 125 Sekundarschulen, 47 Gemeinschaftsschulen, 80 Gymnasien, zwei Schulen des zweiten Bildungsweges, 11 Integrierte Gesamtschulen, 4 freie Waldorfschulen, 31 Schulen für Kinder mit Lernbehinderungen, 42 Schulen für Kinder mit geistigen Behinderungen, 26 sonstige Förderschulen, und drei Sportschulen teilen sich die 209000 Schülerinnen und Schüler.
Doch wie steht es eigentlich um die Ausstattung der Schulen in Sachen IT? Fest steht, dass die Schulen in den vergangenen Jahren reichlich Fördergelder beantragt haben für die Ausstattung ihrer Gebäude. Insgesamt seit dem Inkrafttreten der Richtlinie DigitalPakt Schule im Land Sachsen-Anhalt haben Schulträger (öffentlich wie privat) Fördergelder für 854 Schulen beantragt – das sind statistisch fast alle im Land Sachsen-Anhalt. Das ist die Zahl der dem LVwA vorliegenden Anträge, im LISA liegen aber auch die Anträge zur Prüfung vor. Von den 854 dem LVwA vorliegenden Anträgen wurden bereits 847 bewilligt, 7 Anträge sind in Bearbeitung – mit Stand von Ende August.
Wie viele Schulen solche Fördergelder erstmalig beantragt haben, also bisher nur wenig bis keine Ausstattung in Sachen IT angeschafft haben, dazu liegen dem Bildungsministerium des Landes keine Daten vor, wie es auf die Antwort zu einer Anfrage des Servers heißt. Das Ministerium kann auch nicht benennen, welche Förderfelder besonders häufig beantragt werden – ob es nun um die erstmalige Anlage eines WLAN-Netzes innerhalb des Gebäudes oder lediglich eine Erneuerung der Technik geht. „Vielmehr haben die Schulen ganz unterschiedliche Voraussetzungen und Bedürfnisse, sodass jedes Förderverfahren schulspezifisch zu betrachten ist“, sagt Pressesprecher Elmer Emig. Mit Stand vom 29. August 2022 haben die Schulen im Land 115,76 Millionen Euro aus dem DigitalPakt Schule 2019-2024 beantragt.
Was das Ministerium sagt:
Durch die engagierte Mitarbeit von Schulen, Schulbehörden und Dienstleistern konnten alle Lehrkräfte und auch die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst im zurückliegenden Schuljahr mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden. Im Schuljahr 2022/2023 wird für diese Geräte eine landesweite IT-Administration geplant. Ein an den Landesschulen und für die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst durchgeführtes Pilotprojekt wurde erfolgreich abgeschlossen. Im Herbst sollen nunmehr die technischen Voraussetzungen vorliegen, um sukzessive die digitalen Endgeräte der Lehrkräfte in dieses zentrale Geräte-Management einzubinden. Hierzu werden das Ministerium für Bildung bzw. die beauftragten Dienstleister Gespräche mit jedem Schul-träger führen sowie jede Schule zum Zeitpunkt, genauen Ablauf sowie den technischen Rahmenbedingungen der Integration informieren. Zum Zeitpunkt der Aufnahme der digitalen Endgeräte in das zentrale Geräte-Management ist geplant, auch weitere Software auf den Geräten zu installieren. Der Landesbildungsserver wurde technologisch und inhaltlich ertüchtigt und erfüllt zuverlässig seine Funktion als das pädagogische, schulische Bildungsportal in Sachsen-Anhalt.
Teils teils
Klar ist aber auch: Während Lehrkräfte an einigen Schulen von der Ausstattung schwärmen und gemeinsam mit den Kindern oder Jugendlichen mit iPads im Unterricht arbeiten können, schimpfen die einen über nicht existierende Voraussetzungen und andere über schnell ausgelastete WLAN-Netze, die einen Unterricht mit Rechnerunterstützung oft genug gar nicht erst zulassen, sodass Lehrkräfte dort regelmäßig auf althergebrachte Tafeln und Kreide zurückgreifen müssen. Doch auch in den Bildungseinrichtungen, in denen moderne IT bislang nur spärlich vorhanden ist, wird das nicht so bleiben.
Wie kommt die moderne IT in die Schulen?
Robert Hradsky aus dem Bereich Kommunikation und Marktentwicklung der KID hat mit seinen Kolleginnen und Kollegen das passende Know-how. „Wir helfen dabei, von der ersten Idee die Schulen bis hin zu einem passenden Konzept für die Zukunft weiterzuentwickeln“, erklärt er.
Und das geht so: Zusammen mit den Pädagogen, der Schulleitung und dem Schulträger schauen sich die Planenden aus der KID die Schule an, um dann Vorschläge auszuarbeiten, wie die Infrastruktur im Schulgebäude für die Zukunft auf Vordermann gebracht werden kann. Hradsky weiß: „Dabei ist es natürlich erst einmal wichtig zu wissen, wohin die Reise gehen soll.“
Dazu gehört eine Bestandsaufnahme. Die KITU-Mitarbeiter müssen wissen, was an Geräten und Leitungen vorhanden ist, aber eben auch, welche Ziele mit der neuen Technik erreicht werden sollen. Gemäß der Förderrichtlinie müssen alle Klassenräume mit WLAN ausgestattet werden. Die Voraussetzungen dafür sind natürlich vor allem beim Bau älterer Schulgebäude nicht berücksichtigt worden. Im Rahmen einer ausführlichen Begehung wird dann festgelegt: „Wo müssen die Access Points hin? Welche Elektroleitungen sollten noch gelegt werden? Wie soll das Netzwerk aufgebaut sein, wenn es fertig ist? Das sind die ersten Schritte. Die Kommune beauftragt die KITU und wir geben diesen Auftrag zur Planung des Netzwerkes dann an unseren Rahmenvertragspartner (Planungsbüro) weiter. Dieser erstellt bei Bedarf für das KITU-Mitglied ein Leistungsverzeichnis für das Ausschreibungsverfahren, hilft bei der Durchführung des Verfahrens und bei der Beantwortung von Bieterfragen. Zudem werden die Schulträger bei der Bewertung der eingegangenen Angebote unterstützt“, beschreibt Robert Hradsky detailliert den notwendigen Prozess, den die KID, als Betriebsgesellschaft der KITU, gemeinsam mit den Schulen durchläuft, um dort die IT zukunftsfähig aufzustellen. Wenn nach einer erfolgreichen Ausschreibung der Planungsleistungen und deren Umsetzung in der Schule die Grundlagen gelegt worden sind, begleiten die Mitarbeiter der KID auch die Kostenplanung und die Umsetzung der aktiven Netzwerkkomponenten, bis das funktionierende Netzwerk da ist und die Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler damit arbeiten können – an Notebooks, Tablets oder über digitale Tafeln.
Stolpersteine im Alltag
Allerdings: „Bei den neu geschaffenen Einsatzmöglichkeiten ist von Bund und Land vieles noch nicht ganz zu Ende gedacht. Es reicht eben nicht, nur die Geräte für die Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte zu bestellen, auch die Software muss da sein und funktionieren. Die Lehrkräfte müssen im Umgang damit geschult werden, aber da gibt es bisher kaum Vorgaben oder Ideen vom Land, das für die Weiterbildung der Lehrenden zuständig ist“, schätzt Hradsky ein.
Service für die Mitglieder
Bei der KITU bekommen die Kommunen für ihre Schulen auf Wunsch ein Komplettpaket, das nicht nur den Aufbau des Netzwerks, die Versorgung mit Hard- und Software, Wartung und Support beinhaltet, sondern auch das medienpädagogische Konzept, das ganz am Anfang steht. Hradsky lächelt und nennt dies das „Rundum-Sorglos-Paket“. „Wir sind da auf einem wirklich guten Weg mit den Kommunen, die wir schon betreuen“, sagt er. Und wünscht sich natürlich, dass noch mehr dazu kommen.
Ariane Amann