73. Ausgabe, 2. Quartal 2019

Schul-IT an Berufsbildenden Schulen mit Tausend kleinen Besonderheiten

Neue PCs und WLAN für 1500 Schüler, für Lehrkräfte und Verwaltung

Die BbS „Conrad Tack“ in Burg ist die achte von 15 Schulen in Trägerschaft des Landkreises Jerichower Land, die über die KITU mit Schul-IT neu ausgestattet wurde. Mit 1500 Schülern sowie 90 Lehrkräften und Verwaltungsmitarbeitern sowie mit speziellen IT-Bedürfnissen sind die Berufsbildenden Schulen der „größte Brocken“. Bereitgestellt wird die Technik von der KID Magdeburg GmbH.

 

180 neue Computer stehen frisch verkabelt in den fünf PC-Kabinetten sowie im Vorbereitungsraum und in der Verwaltung der Berufsbildenden Schulen „Conrad Tack“ in Burg. Server wurden nach dem Ende des alten Leasingvertrages grundhaft erneuert, PCs, Monitore und Headsets wurden gekauft. Die gesamte Netzwerk- und WLAN-Infrastruktur konnte mit Hilfe von IKT-Fördermitteln eingeführt werden. WLAN, Digitale Tafeln, angeschlossen an windowsbasierte Rechner, mit Zugriff auf das Schulnetzwerk und diverse Apps eröffnen den Lehrkräften eine große Vielfalt an Möglichkeiten, Lerninhalte zu präsentieren und mit den Schülern zu interagieren. „Aber wir haben auch die Kombination aus Dokumentenkamera, Beamer und Tafel“, sagt Schulleiter Dr. Marco Dominé. Dies werde sehr gern von Lehrkräften genutzt, die nicht so IT-affin seien und die PC-Kabinette weniger häufig nutzten.

Die normale Schultafel mit Kreide und Schwamm hat aber nach wie vor ihre Berechtigung. „Sie ist ein Kulturgut“, findet Henry Liebe, Hauptamtsleiter des Landkreises Jerichower Land. Aber es wäre derzeit auch gar nicht möglich, die Schulen komplett mit PCs und digitalen Tafeln auszurüsten, selbst wenn dafür das Geld vorhanden wäre. Denn „was nützt uns Hightech im Klassenzimmer, wenn keine leistungsfähige Internetverbindung zur Verfügung steht“, so Liebe.

Bei den Berufsbildenden Schulen in Burg wurde die Anbindung ans World Wide Web über Richtfunk geschaffen. Die Leistungsfähigkeit ist begrenzt. Der Hauptamtsleiter hofft, dass das Geld aus dem DigitalPakt zügig bereitgestellt und dass vor allem in schnelles Internet investiert wird. Vom Bildungsministerium des Landes Sachsen-Anhalt wünscht sich Liebe außerdem eine Leitlinie, die vorgibt, „wie die Schul-IT-Systeme in den unterschiedlichen Schulformen beschaffen sein sollten, damit guter Unterricht stattfinden kann.“ Darüber müsse sich bisher jeder selbst Gedanken machen.

Auf dem Hof der BbS „Conrad Tack“ in Burg von links: Schulleiter Dr. Marco Dominé, Informatik-Fachlehrerin Beate Hamann und Henry Liebe, Hauptamtsleiter im Landkreis Jerichower Land.
Auf dem Hof der BbS „Conrad Tack“ in Burg von links: Schulleiter Dr. Marco Dominé, Informatik-Fachlehrerin Beate Hamann und Henry Liebe, Hauptamtsleiter im Landkreis Jerichower Land.

Unterricht am PC ist ein fester Bestandteil vieler Ausbildungen. Zum Beispiel üben angehende Kaufleute für Büromanagement Textverarbeitung und Tabellenkalkulation, künftige Altenpfleger/innen lernen, wie sie Dokumentationen erstellen, am Beruflichen Gymnasium gehört  Informatik zum Lehrplan. Im Berufsvorbereitenden Jahr lernen die Schüler am PC unter anderem, wie sie eine Bewerbung schreiben oder wie sie Ausbildungsmöglichkeiten recherchieren. Aber auch in allgemeinbildenden Fächern leisten Internet, Computer, Lernprogramme und Apps gute Dienste sowie bei kreativen Aufgaben, bei denen Inhalte beispielsweise in Podcasts und Filme münden.

„Es ist wichtig, dass die Technik verlässlich funktioniert“,

betont Susanne Röver, stellvertretende Schulleiterin. „In unserem speziellen System gibt es Tausend kleine Dinge, die beachtet werden müssen“, erklärt Schulleiter Dr. Marco Dominé. Zum Beispiel das Klassenmanagementsystem. „Wir müssen jederzeit an die Schülerdaten herankommen und nachvollziehen können, wie weit jeder Schüler beim Erledigen seiner Aufgaben vorangekommen ist“, ergänzt Beate Hamann, Fachlehrerin für Informatik, „dabei wollen wir unsere Schüler nicht aus 1500 heraussuchen müssen.“ Mit besserer Kommunikation hätten viele Anfangsschwierigkeiten schneller behoben werden können, so die einhellige Meinung. Um Prüfungen nicht zu gefährden, sei ein altes PC-Kabinett noch einmal reaktiviert worden.

Neben dem Umgang mit der Technik ist der Umgang mit den Daten ein wichtiges Thema. Medienkompetenzen zu entwickeln, die Schüler für den Umgang mit persönlichen Daten zu sensibilisieren und ihnen zu vermitteln, wie sie ihre Daten schützen, sei ein wichtiges Anliegen, so Dominé. Dies ist Bestandteil des medienpädagogischen Konzeptes, das wiederum eine Voraussetzung ist, um Fördermittel für die IT-Ausstattung der Schule zu bekommen.

An den Berufsbildenden Schulen in Burg befasst sich eine IKT-Gruppe mit allen Facetten der Informations- und Kommunikationstechnologie an der Schule – mit der Vision, wohin die Entwicklung gehen soll, welche Technik dafür benötigt wird, wie sich die Lehrkräfte dabei einbringen und wie sie mit Fortbildungen unterstützt werden können.

Für den Umgang mit der neuen Technik wurden Mitarbeiter von Dušan Zeremski und Nico Krieg aus dem Team Infrastruktur der KID geschult.  „Es ist wichtig, dass sich die Lehrkräfte mit der Umgebung und im Umgang mit Technik und Programmen sicher fühlen“, weiß Nico Krieg, „sie benutzen es nur, wenn sie ein gutes Gefühl dabei haben.“

Zwei Schulungen wurden durchgeführt – eine für Lehrkräfte, die sehr häufig in den PC-Kabinetten arbeiten und eine für jene, die seltener mit der Technik zu tun haben. Alle seien sehr interessiert gewesen, sagt Nico Krieg. Er lobte auch die gute Vorbereitung seitens der Schule: Die alten Geräte waren bereits weggeräumt und die Kabinette gesäubert. „Damit wir das bekommen, was wir brauchen und die Besonderheiten unserer Schule berücksichtigt werden, hatten wir einen alten Rechner entsprechend bestückt, das hätte so für die neuen PCs umgesetzt werden können“, sagte Informatik-Fachlehrerin Beate Hamann.

„Einige Lehrkräfte sind beim Umgang mit der Schul-IT extrem fit. Das ist keine Frage des Alters“,

bestätigt Susanne Röver, „sondern des Interesses.“ Mit Fortbildungen werden sie unterstützt. Die Schule bietet eigene Veranstaltungen an und Mitarbeiter melden außerdem ihren Bedarf an. „Dann prüfen wir, ob wir Fortbildungen selbst organisieren oder ob wir Angebote des LISA Landesinstituts für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt nutzen können“, erklärt Dominé. Außerdem werden die Mitarbeiter im monatlich erscheinenden BbS-Newsletter über Neuerungen und alles, was es zu beachten gibt, informiert.

 

Berufsbildenden Schulen wurde bisher vom Land ein Administrator zur Seite gestellt, damit Probleme mit Hard- und Software schnell gelöst werden können. Zum 30. Juni 2019 ist damit Schluss, dann müssen sich auch die BbS beziehungsweise ihre Schulträger um die Administration selbst kümmern. Im Landkreis Jerichower Land wurde im Hauptamt personell nachgerüstet, um die Schulen administrativ zu unterstützen, berichtet Henry Liebe. Außerdem sei eine effektive und schnelle Fernwartung notwendig, um reibungsarme Abläufe in Unterricht und Verwaltung zu gewährleisten. In den Schulen, die über die Kommunale IT-UNION von der KID mit IT ausgestattet wurden, hat der Landkreis den Dienstleister mit der Fernwartung beauftragt.

bek