73. Ausgabe, 2. Quartal 2019

Zeitig erkannt, schnell gelöst – Monitoring und Fernwartung für Schul-IT

Know-how der Spezialisten nutzen

Der Trend bei der Erneuerung der Schul-IT geht zur zentralen Beschaffung und Betreuung. Das spart Zeit, Geld und Nerven. Warum „Turnschuhadministration“ auf dem Weg zur digitalen Bildung nur ein Auslaufmodell sein kann, erklärt Denis Eckler, Teamleiter Infrastruktur der Kommunalen Informtionsdienste KID, im Gespräch mit dem Server.

Denis Eckler, KID
Denis Eckler, KID

Die KID stattet Schulen aller Formen mit moderner Hard- und Software aus. Welche Bedingungen finden Sie und Ihr Team in den Bildungseinrichtungen vor?
Denis Eckler: Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt Schulen, die bereits von einem Anbieter komplett ausgestattet wurden und wo nach Ablauf der Leasingzeit eine Erneuerung anstand. Sie hatten bereits in ihren Computerkabinetten einheitliche Bedingungen. Und es gibt Schulen mit einem bunten Altgeräte-Mix aus Firmenspenden und ausrangierten privaten PCs. Solch ein Sammelsurium hat erhebliche Nachteile. Da kann es passieren, dass eine Lehrkraft die Unterrichtsvorbereitung in einem bestimmten Programm erarbeitet. Doch muss diese in einen anderen Klassenraum wechseln, ist die Vorbereitung womöglich hinfällig. Sinnvoll ist eine einheitliche und zentral verwaltete Infrastruktur, um in jedem Klassenraum die gleiche Lernumgebung zu haben.
Wie viele Schulen hat die KID bereits in Sachsen-Anhalt mit Hard- und Software ausgestattet?
Denis Eckler: Seit die KITU 2017 mit ihren Partnern den entsprechenden Rahmenvertrag geschlossen hat, sind es mehr als 30: Grund- und Realschulen, Förderschulen, Gymnasien, Berufsbildende Schulen und Volkshochschulen. Die Bereitstellung der Technik erfolgt über den jeweiligen Schulträger, bei Grundschulen sind das die Kommunen, bei den anderen Schulformen die Landkreise oder kreisfreien Städte. Zur Finanzierung wird außerdem Landesförderung beantragt.
Wie sieht die Zusammenarbeit Ihres Teams mit den Schulen und Schulträgern konkret aus?
Denis Eckler: Der Landkreis, die Stadt oder Gemeinde als Schulträger gibt den Zielzustand für die jeweilige Schule vor. Wir analysieren den Ist-Zustand und unterbreiten entsprechend den Zielvorgaben ein passendes Angebot, das wir aus unserem Warenkorb zusammenstellen. Wir planen das Projekt und bereiten bei uns im Haus alle Komponenten für den Einsatz vor. Und wir schulen die Lehrkräfte, damit sie die neue Technik sicher bedienen und mit Freude nutzen können. Das ist sehr wichtig. Denn wenn sie die Gefahr sehen, sie könnten sich vor den Schülern blamieren, weil sie unsicher sind, werden sie die Technik meiden.
Welche Vorteile haben KITU-Mitglieder bei der IT-Beschaffung für ihre Schulen?
Denis Eckler: Die Leistungen wurden von der KITU bereits zentral ausgeschrieben, damit entfallen die Ausschreibungen für die einzelnen Schulen. Das spart enorm Zeit und Geld. Mit der Bereitstellung ist außerdem eine regelmäßige Wartung verbunden.
Werden die Einrichtungen, denen die KID Schul-IT bereitstellt, auch administrativ von Ihrem Team betreut?
Denis Eckler: In 90 Prozent der Schulen, für die wir die IT bereitgestellt haben, wurden wir vom Schulträger auch mit der administrativen Betreuung beauftragt. Für ein Jahr ist das Bestandteil der Landesförderung, danach müssen die Schulträger die Kosten selbst stemmen. Das Angebot dafür ist in unserem Warenkorb enthalten.
Worin bestehen die Vorteile einer zentralen administrativen Betreuung?
Denis Eckler: Eine Serverplattform, von der aus zentral administriert werden kann, ist für alle Beteiligten eine riesengroße Erleichterung. Die meisten Probleme lassen sich per Monitoring frühzeitig erkennen und per Fernwartung lösen. Abseits der Unterrichtszeiten können Anwendungen und digitale Lernwerkzeuge von der Zentrale aus auf alle Geräte verteilt sowie Updates für das Betriebssystem, für Anwendungssoftware und Virenschutz aufgespielt werden. Das Gegenteil dazu nennen wir „Turnschuhadministration“, weil die beauftragten Lehrkräfte von einem PC zum nächsten zu Fuß unterwegs sind und jedes Problem direkt am jeweiligen Computer bearbeiten müssen. So wird beispielsweise in jeden Computer einzeln die CD eingesteckt, um ein neues Programm zu installieren. Bei im Schnitt 50 PCs pro Schule ist das sehr viel Zeit, die sinnvoller genutzt werden sollte.
Welche Stellung hat der „Turnschuhadministrator“ in diesem System?
Denis Eckler: Ohne zentralen Administrator werden Lehrkräfte verpflichtet, sich nebenbei um die Schul-IT zu kümmern, meist sind es Informatik-Lehrer. In Grundschulen gibt es die aber gar nicht. Oft übernehmen die Administratoren die Aufgabe mit Interesse und Engagement freiwillig. Doch Lehrer sind Landesbedienstete und die Arbeit als Administrator gehört nicht zu ihren Aufgaben. Das bedeutet, dass ihnen die dafür notwendige Zeit nicht auf die Unterrichtsstunden angerechnet wird. Zum anderen ist diese Lehrkraft womöglich gerade im Unterricht oder krank, wenn ein Problem auftritt. Was dann? Und schließlich kann jemand, der diesen Job nebenbei erledigt, nicht so viel Fachwissen und Erfahrungen haben, wie beispielsweise unser Team aus zurzeit 13 Experten, die täglich damit arbeiten. Sind die Lehrer auf sich gestellt, fühlen sie sich alleingelassen und das demotiviert.
Wie sieht der perfekte Rahmen für die digitale Schule aus?
Denis Eckler: Sinnvoll sind eine zentrale Beschaffung, die eine einheitliche Lernumgebung in allen Computerkabinetten sichert sowie eine zentrale administrative Betreuung mit Know-how.

bek